Thoraxdeformitäten - Kinderchirurgie
             Thoraxdeformitäten - Kinderchirurgie      Thoraxdeformitäten   Trichterbrust (Pectus excavatum). .  Klicken Sie auf die Bilder für Details      Vorkommen.   Unter den kongenitalen Deformitäten der Brustwand ist die Trichterbrust die  am häufigsten beobachtete. Betroffen sind mehr Knaben als Mädchen, ca. ein Kind auf 1000. Das Leiden kommt z.T. familiär vor.  Klinische Bedeutung.Illustrationen  Eine Trichterbrust ist bereits im 1. Lebensjahr  erkennbar und bleibt im Laufe des Wachstum proportional gleich oder verstärkt  sich.  In der 2. Lebensdekade sind psychische Störungen des Betroffenen  möglich, jedoch schwere funktionelle Einschränkungen von Kreislauf und Atmung eher ungewöhnlich.  Wichtige Kombinationsmissbildungen wie z. B. das   Marfan Syndrom dürfen nicht verpasst werden.  Details konsultieren     Aetiologie       .         Unbekannt.     Pathologie, anatomische  Formen .Illustrationen   Die Einziehung bzw. Vertiefung  des Sternums und der benachbarten Rippenknorpelpaare ist breit und muldenförmig  oder schmal und tief und symmetrisch oder asymmetrisch, woraus 4 anatomische Varianten  resultieren.  Dazu kann die Trichterbrust mit einer Hühnerbrust (Sternum  vorverlagert) kombiniert sein.  Insgesamt resultieren derart 3 Formen von  Trichterbrust. Details konsultieren    Pathophysiologie.    Vor allem beim jungen Erwachsenen  mit Trichterbrust werden kardiovaskuläre und pulmonale Funktionseinschränkungen  beobachtet, welche die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Infolge Positionsänderung der Thoraxorgane bestehen geringeres Schlagvolumen und restriktive  Lungendaten.         Klinisches Bild (Anamnese).Illustrationen   Anamnese: Bei gezielter Befragung  finden sich vereinzelt im Säuglings- und Kleinkindesalter Inappetenz, Dysphagie, Gedeihstörungen,  inspiratorischer Stridor und Bewegungsarmut.  Bei Schulkindern stehen psychische Probleme wie Selbstwertkonflikt und Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund  (z. B. Meiden von öffentlichen Bädern). Dazu kommen bevorzugt bei Knaben  Klagen über Einschränkungen im Leistungssport oder bei vereinzelten  körperlichen Verrichtungen wie Bergaufwärtsfahren mit dem Fahrrad. Noch  seltener sind bei beiden Geschlechtern leichte kardiorespiratorische Beschwerden.  Details konsultieren    Klinisches Bild (Lokalbefund).Illustrationen    Der Lokalbefund ist entsprechend  der jeweiligen anatomischen Form. Ebenso wichtig ist der Allgemeinstatus: Muskulöser  oder asthenischer Habitus mit hängenden Schultern, nach vorne gebeugtem Oberkörper  und Prominenz der Bauchdecken. Ferner Skoliose und andere Deformitäten der  Wirbelsäule sowie allfällige Zusatzmissbildungen.Details konsultieren     Klinisches Bild (clinical  skills).Illustrationen   Clinical Skills: Als objektives  und reproduzierbares Mass (die Tiefe des Trichters ist eines der verschiedenen  sichtbaren Elemente einer Trichterbrust) dient der äussere sagittale Thoraxdurchmesser  mit einem Beckenzirkel vom tiefsten Punkt bis zum gegenüberliegenden Dornfortsatz  in cm gemessen: Bei einer Körperlänge von 55, 105 bzw. 155 cm sind Werte  ab 8, 12 bzw. 14 cm oder weniger abnorm. Nebst der Körperlänge und dem Gewicht und  deren Perzentilen muss als Ausgangspunkt auch der Grad der Normabweichung der  Wirbelsäule in Ruhe und bei Bewegung bestimmt werden. Unbedingt erforderlich  ist eine fotografische Dokumentation der Deformität: Thorax von vorne und  halbschräg von der Seite. Details konsultieren     Natürlicher Krankheitsverlauf.    Siehe auch klinische Bedeutung  und Pathophysiologie. Aus therapeutischen und prognostischen Gründen sind  wichtig: Eine spontane Rückbildung einer beim Säugling beobachteten  Trichterbrust ist eine Ausnahme, und ein Abwarten bis eine Trichterbrust in der  2. Dekade symptomatisch wird, und der Patient sich selber zur Operationsindikation  äussern kann, hat den Nachteil, dass der Operationsaufwand grösser und  die Resultate schlechter sein können.      Differentialdiagnose.Illustrationen   Bei Kenntnis des Krankheitsbildes  und exakter klinischer Untersuchung gibt es keine Differentialdiagnose. Ausnahmen: a) Kombinationsformen mit einer        Hühnerbrust (Pectus carinatum),       b)       streng umschriebene Thoraxdeformitäten,       c)       angeborene und erworbene Pathologien ohne/mit Thoraxeingriffen.      Details konsultieren     Ergänzende Untersuchungen.Illustrationen   Diese dienen der objektiven  Definition der Form und des Ausmasses der Trichterbrust und Thoraxdeformität:  Thoraxaufnahme in 2 Ebenen  →  Bestimmung des inneren sagittalen Thoraxdurchmessers  zwischen Sternumhinterwand am tiefsten Punkt und gegenüberliegender Wirbelkörpervorderfläche  in cm (bei den oben angegeben Körperlängen   Allfällige Abnormitäten der Thoraxorgane  und der Wirbelsäule. Eine CT erlaubt eine 3-dimensionale Rekonstruktion (Bestrahlung!  Kosten!), und die unter Clinical Skills angeführte Fotodokumentation einen  visuellen, dem Patienten verständlichen Vergleich im Verlauf. Ferner Lungenfunktionsuntersuchungen  (Ausgangsbefund, begleitende asthmoide Bronchitis) und Echokardiogramm (Erweiterung  der Aortenwurzel bei Marfan Syndrom u. a.).Details konsultieren    Therapie.Illustrationen   Im Gegensatz zur Hühnerbrust  gibt es keine Alternative zur Operation. Diese ist indiziert bei: a) funktioneller und/oder  psychischer Beeinträchtigung; b) zur Behebung erheblicher sekundärer Wirbelsäulenveränderungen  und bei erheblicher Abweichung der mit der Bildgebung ermittelten objektiven Messwerte  (z. B. Haller CT-Index = querer Thoraxdurchmesser/ap Thoraxdurchmesser. Haller JA,  Jr et al. J Pediatr Surg 22:904,1987). Mögliche Verfahren: a) offen z. B.  nach Ravitch ohne oder b) thorakoskopisch gesteuert nach Nuss mit Implantaten.  Details konsultieren    Prognose.     Mit der Operation wird eine  Deformität in >80% bleibend korrigiert und die körperliche Leistungsfähigkeit  gegenüber vorher verbessert; die Brustwandelastizität wird allerdings  vermindert. Für das Nuss-Verfahren fehlen vergleichbar lange Nachkontrolle-Daten;   in der Pubertät und danach ist die Methode schwieriger durchzuführen  (Operation seit 1998 eingeführt. Frühresultate werden in >90% als sehr  gut bzw. gut angegeben. Für asymmetrische Formen ist die Operation weniger geeignet. Hosie S et al und  Nuss D et al. Eur J Pediatr Surg 12:235 und 230, 2002). Generell sind spätes  Operationsalter und asthenischer Habitus ungünstigere Voraussetzungen für  eine Operation. Rezidive kommen mit beiden Verfahren vor. Die Implantate werden  nach 2-4 Jahren entfernt.          		
     
    
   
        
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