Blutabgang aus dem Anus.
Akute Darminvagination.
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Vorkommen.Illustrationen

Die akute und die viel seltenere chronische Darminvagination kommt in jeder Altersgruppe vor. Bevorzugt wird sie jedoch im Alter zwischen 3 und 12 Monaten als idiopathische Form gesehen.


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Klinische Bedeutung. 

Die Darminvagination hat eine erhebliche Morbitität, wenn sie zu spät diagnostiziert wird, und Todesfälle sind möglich.
Mit zunehmendem Alter der Patienten steigt der Anteil der Darminvaginationen mit erkennbarer Ursache.
Ein Teil der Kinder mit idiopathischer Invagination kann durch Reposition mit Luft oder Kontrastmittel konservativ behandelt werden. Dazu ist allerdings Anwesenheit eines erfahrenen Kinderradiologen und Kinderchirurgen nötig.

 
Ätiologie.Illustrationen

Bei der idiopathischen Invagination wird eine Kombination von Hyperperistaltik mit einer Schwellung der lymphatischen Strukturen des Darmes im Rahmen eines viralen Infektes diskutiert. Bei den Invaginationen mit erkennbarer Ursache wird ein breites Spektrum von Pathologien beobachtet: angeborene Missbildungen (Meckel'sches Divertikel u. a.), Tumoren (Non-Hodgkin-Lymphom u. a.), nach Operationen und Bauchtrauma.


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Pathologie, anatomische Formen .Illustrationen

Im Gegensatz zur akuten Darminvagination mit vollständigem Passagestopp kann bei chronischen Formen eine gewisse Passage möglich sein. Abgesehen von der postoperativen und der chronischen Invagination, wo die Einstülpung des Darmes auf den Dünndarm beschränkt bleibt, setzt sich diese in den Dickdarm fort. Die Einstülpung des Darmes in sich selber kann Zökum und Appendix aussparen (ileokolische) oder miteinbeziehen (ileozökale Invagination).


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Pathophysiologie.Illustrationen
Wegen der Hyperperistaltik des Dünndarms stülpt sich der proximale Anteil in den distalen und das Invaginat kann sich mit der Zeit über eine zunehmend weite Dickdarmstrecke fortsetzen. Der Invaginatskopf zeigt zunächst eine venöse Abflussstörung mit Schwellung und Sekretion von Schleim und Blutaustritt ins Lumen und später eine Nekrose als Folge einer vollständigen Drosselung der Blutzufuhr. Ileus und Durchwanderungsperitonitis sind die nächsten Folgen mit möglichem Exitus letalis an septisch-toxischem und Volumenmangel-Schock.
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Klinisches Bild.Illustrationen

Unvermittelt auftretende anfallsweise Bauchschmerzen oder als fassbares Korrelat beim Säugling anfallsweises Schreien und Anziehen der Beine, Blässe und Erbrechen. Der Abgang von himbeergeleeartigem Stuhl (mit Blut vermengter Schleim) ist i. d. R. ein Intermediärzeichen und kann fehlen. Später Zeichen eines tiefen mechanischen Ileus. Bei der Abdominalpalpation Invaginatstumor im rechten Mittelbauch und rektal ggf. Provokation des Abgangs von himbeergeleeartigem Stuhl oder seltener Palpation des ins Rektum getretenen Invaginatskopfes. Postoperative und chronische Invaginationen sind klinisch schwieriger zu erfassen.


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Natürlicher Krankheitsverlauf.Illustrationen

Je nach Zeitpunkt der Erfassung des Krankheitsprozesses liegt der unter Pathophysiologie angeführte Zustand vor. Spontane Repositionen im Frühstadium oder Heilungen im Spätstadium durch Abstossung der Invaginatsspitze sind anekdotisch beschrieben. Man darf sich aber unter keinen Umständen darauf verlassen, will man nicht einen Haftpflichtprozess riskieren. Auch Methoden der Alternativmedizin sind fehl am Platz.


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Differentialdiagnose.Illustrationen

Diese umfasst Ursachen des akuten Abdomens bei Kind im allgemeinen und diejenigen eines Blutabgangs aus dem Anus im speziellen.


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Ergänzende Untersuchungen.Illustrationen

Diese umfassen einen Ultraschall durch einen Kinderradiologen. Bei Verdacht auf Ileus Leeraufnahme des Abdomens liegend und aufrecht. Bei Verdacht auf postoperative oder chronische Invagination kommen Kontrastmitteleinlauf, Magendarmpassage und/oder eine CT fallbezogen in Frage.


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Therapie.Illustrationen

Bei idiopathischer, früh diagnostizierter Darminvagination Reposition mit Luft oder Kontrastmittel.
Reposition durch Laparotomie bei fortgeschrittener Darminvagination und Verdacht auf symptomatische Invagination. Ggf. Segmentresektion des Darmes nicht zu umgehen.


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Prognose. 

Rezidivquote nach Operation einige Prozent; höher bei konservativer Behandlung (daher kurze stationäre Überwachung bei letzterer). Nach Laparotomie Bridenileus möglich.