Akutes Abdomen.
Appendicitis acuta .
  
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Vorkommen.Illustrationen

Die Appendicitis acuta ist jenseits des Spielalters die häufigste Ursache des akuten Abdomens.


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Klinische Bedeutung.Illustrationen

Die Diagnose einer Appendicits acuta kann im Kindesalter schwierig sein. Der Prozentsatz komplizierter Formen ist deshalb gross. Daraus resultiert eine erhebliche Morbidität: Perityphlitischer Abszess und diffuse Peritonitis, postoperative Bauchdecken- und intraabdominelle Abszesse, Bridenileus und primäre Sterilität beim Mädchen.


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Aetiologie. 

Die genaue Ursache ist unbekannt. Es gibt eine familiäre Häufung.

 
Pathologie, anatomische Formen .Illustrationen

Je nach Krankheitsstadium werden verschiedene anatomische Formen angetroffen: Appendicitis acuta und phlegmonosa, gangränosa und perforativa; bei der gedeckten Perforation wird der abszedierende Prozess durch fibrinöse Verklebungen lokal begrenzt (ohne oder mit perityphlitischem Abszess); bei der freien Perforation greift der entzündliche Prozess auf die ganze Bauchhöhle über und führt zur fibrinöseitrigen diffusen Peritonitis. Eine Appendicitis gangränosa entspricht auch einer Perforation, da es zur Durchwanderungsperitonitis kommt.
Der durchschnittliche zeitliche Ablauf dieser Stadien dauert 2-3 Tage; ab Krankheitsbeginn ist nach 24-36 Stunden mit einer Perforation zu rechnen. Daneben gibt es Sonderformen: Chronisch-rezidivierende Appendizitis (die akuten Appendizitisschübe klingen spontan ab), neuroimmune Appendizitis und andere.


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Pathophysiologie.Illustrationen

In der Pathogenese spielt eine Obstruktion des Lumens eine wichtige Rolle (Fäkolithen, Fremdkörper und durch Keime verursachte Hyperplasie der Lymphfollikel). Durch Druckanstieg im distal der Obstruktion gelegenen Lumen wird die Lymphdrainage und der venöse Abfluss behindert. Parallel dazu Keimvermehrung und Invasion in die Appendixwand.
Ischämie, Infarzierung und Gangrän derselben sind die Folgen mit Perforation oder Durchwanderung und lokaler oder diffuser Peritonitis. Die Druckerhöhung löst den dumpfen, periumbilikal lokalisierten viszeralen Schmerz aus, und das Übergreifen der Serosabeteiligung auf das Peritoneum führt zu dem im rechten Unterbauch lokalisierten somatischen Schmerz.


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Klinisches Bild (Anamnese, Befunde, clinical skills).Illustrationen

1-2 Tage dauernde Anamnese von Inappetenz, Übelkeit, Erbrechen, nicht-kolikartigen Bauchschmerzen und Obstipation.
Klopf-, Husten- und Bewegungsschmerz sowie Druckempfindlichkeit und unwillkürliche Bauchdeckenspannung im rechten Unterbauch sollten bei Kindern vor den vom Erwachsenen her bekannten clinical skills geprüft werden. Die heute bei einem Teil der Ärzte verpönte Rektaluntersuchung bedarf einer besonderen Technik.
Generell bestehen in Anamnese und klinischen Befunden im Einzelfall beim Kind eine erhebliche Variabilität (z. B. Diarrhoe statt Obstipation oder Dysurie), und bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei komplizierten Formen ist das klinische Bild oft verwischt, sodass der Arzt bei der Differentialdiagnose immer an die häufige Appendizitis denken muss.


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Natürlicher Krankheitsverlauf. 

Es ist nicht untersucht, weshalb einzelne Appendizitisschübe spontan abklingen, während wahrscheinlich die meisten progredient die einzelnen Stadien durchlaufen und in eine gedeckte oder freie Perforation ausmünden.

 
Differentialdiagnose.Illustrationen

Diese umfasst andere entzündliche Erkrankungen, wovon die akute Gastroenteritis die häufigste und am häufigsten vermutete Differentialdiagnose darstellt. Daneben kommen auf die Gonaden zurückzuführende Pathologien wie Ovarial- und Hodentorsion, oder auf die geschlechtliche Reife beim Mädchen zurückzuführende Krankheitszustände in Frage. Und schliesslich pädiatrische Erkrankungen, die an eine Appendizitis erinnern wie z.B. die Pseudoappendizitis bei zystischer Fibrose u. a. Nebst dem Alter spielt auch die Präsentationsform bzw. das Krankheitsstadium eine Rolle, welche Differentialdiagnosen im Vordergrund stehen.


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Ergänzende Untersuchungen.Illustrationen

Sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchung sowie Erfahrung sind die wichtigsten Faktoren für eine prompte Diagnose, da im Einzelfall keine der verfügbaren ergänzenden Untersuchungen in 100% sicher sind. Temperaturmessung (axilläre-rektale Differenz), Blutbild, CRP und BSR, und Urinstatus gehören zu den elementaren Untersuchungen. Wegen zunehmend mangelnder klinischer Erfahrung, aus Zeitgründen und zur Vermeidung einer unnötigen Appendektomie werden Ultraschall, CT und MRI zur Diagnose einer Appendizitis herangezogen. Ein Ultraschall ist bei Verdacht auf Ovarialpathologie und ein CT mit Kontrastmittel bei Verdacht auf abgekapselten Abszess angezeigt.


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Therapie.Illustration

Eine prompte offene oder laparoskopische Appendektomie gehören zum goldenen Standard. Über Vor- und Nachteile beider Verfahren sind zahlreiche Publikationen erschienen. Eine unumstrittene Indikation zur laparoskopischen Appendektomie sind akute und/oder unklare Bauchschmerzen beim pubertierenden Mädchen.


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Prognose. Illustrationen

Bestimmt durch das Krankheitsstadium, bei welchem die operative Versorgung erfolgt: ca. 1% Abszesse bei akuter Appendizitis vs. ca. 5% bei perforierten Formen, und ca. 1% vs. > 5% Bridenileus.


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