Druckmessung (M. Hirschsprung)

obst_21a_n.jpg: Anorektale Druckmessung bei einem 8.10jährigen Knaben mit chronischer Obstipation seit dem frühen Säuglingsalter. Y-Achse: Intraluminaler Druckablauf in Millimeter Quecksilbersäule; Basisdruck und spontane Darmaktivitäten. X-Achse: Zeitlicher Ablauf. Unten Registrierhöhe in Zentimeter ab ano bei schrittweise aus dem Analkanal zurückgezogener Registriersonde.
Erster Schritt: Registrierung des anorektalen Druckprofils.
Das anorektale Druckprofil – verursacht durch Musculi levator, sphincter externus und internus – ist normal; auffallend sind lediglich die fluktierenden Wellen des Musculus sphincter internus, die wegen ihrer hohen Amplitude relativ deutlich zu erkennen sind. obst_21b_n.jpg: Zweiter Schritt: Dehnung des Analkanals mit steigenden Luftmengen von 5 bis 20 Milliliter, die entsprechend der nachweisbaren spontanen Aktivität der Musculus sphincter internus auf Höhe 5 bis 3.5 Zentimeter über einen getrennten Kanal eingegeben werden.
Bei Dehnung des Analkanals kommt es in keinem Moment zu einem Druckabfall im Bereich der Spontanaktivität des Musculus sphincter internus; im Gegenteil: die fluktuierenden Wellen werden regelmässig, und ihre Amplitude höher = fehlender Relaxationsreflex des Musculus sphincter internus oder auch als Achalasie bezeichnet.
Bei ultrakurzem Morbus Hirschsprung wie im vorliegenden Fall (aktuell Defäkation nur alle 10 Tage, wozu ein Einlauf erforderlich ist) ist die Manometrie der Biopsie und diese dem Kontrastmitteleinlauf überlegen. obst_21c_n.jpg: Anorektale Druckmessung bei einem Schulkind mit idiopathischer Obstipation. Ausschnitt aus dem zweiten Schritt der Untersuchung: Dehnung des Analkanals auf Höhe der sichtbaren Spontanaktivitäten des Musculus sphincter internus (hier 5 Zentimeter ab ano) mit 5 und 10 Milliliter Luft.
Bei Dehnung mit 5 Milliliter Luft erfolgt eine angedeutete, mit 10 Milliliter eine deutliche Relaxation des Musculus sphincter internus. Damit ist in diesem Fall eine Aganglionose oder eine andere Form von Achalasie wenig wahrscheinlich, und bei der chronischen Obstipation handelt es sich um eine idiopathische.
In den ersten 2 Lebenswochen sind falsch negative Befunde möglich.